Die Geschichte der Fantasy und das Erschaffen einer eigenen Welt

Fantasy Geschichten beschreiben übernatürliche, magische Erlebnisse und Abenteuer. Auch tauchen hier oft mystische Wesen wie Zwerge, Drachen und Magier auf, aber auch komplett neue Gestalten können vorkommen. Die Handlung spielt in einer vom Autor frei erfundenen Welt.

Fantasy basiert häufig auf den Geschichten oder Motiven alter Sagen, Heldenepen oder Märchen. Volksmärchen gibt es seit der Erfindung der Sprache, die Geschichten wurden meistens über Generationen hinweg mündlich überliefert. Die ersten geschriebenen, bekannten „Fantasy“ Geschichten waren „Ilias“ von Homer (750 v. Chr.) oder die Sagen über König Artus (ca. 1155). In der Frühromantik waren insbesondere philosophisch angehauchte Geschichten in dem Setting einer übersinnlichen, mittelalterlichen Welt beliebt. Ein Beispiel für eines dieser Volksmärchen wäre Novalis mit „Heinrich von Ofterdingen“ (1802). Diese Geschichte wird durch Gedichte und kurze Märchen innerhalb der Handlung aufgelockert, was der Vorläufer für viele moderne Fantasy Werke wie beispielsweise „Der Herr der Ringe“ von J. R. R. Tolkien (1954) war. In der Spätromantik bedienten sich viele Schriftsteller wie E. T. A. Hoffman oder Edgar Allan Poe an diesen Elementen. In der Zwischenzeit wurde die Fantasy auch bei der breiten Masse immer beliebter. Ein sehr bekanntes Beispiel aus der Spätromantik ist auch „Der Ring des Nibelungen“ von Richard Wagner (1874). Weitere berühmte Beispiele dieser Zeit wären „Dracula“ von Bram Stoker (1897) oder „Das Bildnis des Dorian Gray“ von Oscar Wilde (1890). Als eigenständiges Buchgenre wurde Fantasy erst im 20. Jahrhundert angesehen. Als Initiator davon wird häufig Tolkien genannt, da er für viele Autoren ein Vorbild für ihre eigenen Geschichten war. Ab den 1980er Jahren entwickelten sich allmählich Subgenres der Fantasy beispielsweise High und Low Fantasy oder Urban Fantasy. Am Anfang des 21. Jahrhunderts gab es erneut einen Aufschwung der Fantasy, insbesondere durch „Harry Potter“ von J. K. Rowling (1997) und die Verfilmungen von „Der Herr der Ringe“ (2001).

Und wie schreibt man nun eine gute Fantasy Story? Bei der Fantasy ist die fiktive Welt, die der Autor neu erfindet, am wichtigsten. Schon bevor man eine Geschichte schreibt, sollte man sich verschiedene Fragen zum Setting stellen. Wie unterscheidet sich diese Welt von unserer? Kommen nur Menschen oder auch Trolle oder andere Völker vor? Wie sehen diese aus und was sind ihre Eigenschaften? Soll eine eigene Sprache für bestimmte Völker erfunden werden? Welche Monster und Tiere ziehen durch das Land? Je detaillierter die Welt schon im Vorhinein konzipiert wird, desto schlüssiger wird die Handlung später sein.


Danach muss man sich eine Handlung überlegen. Meistens gibt es in Fantasy Geschichten eine Heldenreise in welcher der Protagonist mithilfe von Freunden oder einem Lehrer zahlreiche Schwierigkeiten überwinden muss. Wie fast jede klassische Geschichte wird auch eine Fantasy Geschichte zumeist in drei Teile eingeteilt: Einleitung, Hauptteil und Schluss. Nach ungefähr zwei Drittel des Textes kommt es zur Klimax und danach wird die Handlung wieder ruhiger und kommt zu einem Ende. Auch hier gibt es einige Fragen, die man sich stellen sollte: In welcher Zeit spielt die Handlung? Welche sozialen Klassen gibt es? Wer sind die Hauptcharaktere, wer die Bösen und was sind ihre Eigenschaften? Welche Konflikte und Abenteuer kommen vor? Welche Bräuche gibt es in dieser Welt? Spielen Spiritualität, Religion oder vielleicht Technologie eine wichtige Rolle?
Zum Schluss ist natürlich das Korrekturlesen essenziell. Bei Fantasy Geschichten sollten hier insbesondere die Schlüssigkeit und Nachvollziehbarkeit berücksichtigt werden. Dafür könnte beispielsweise eine Karte sehr hilfreich sein. Man kann die einzelnen Städte und Ländereien aufzeichnen oder auch die Reise des Protagonisten darstellen. Dann erkennt man schnell, ob die Motive der Protagonisten nachvollziehbar sind oder sich die Handlung widerspricht. Als Autor muss man sich immer vor Augen halten, dass das Setting einer Fantasy Geschichte am wichtigsten ist. Man möchte eine faszinierende Welt erschaffen, die die Leser in ihren Bann zieht. Beim Korrekturlesen sollten aber natürlich auch die Interpunktion, die Grammatik und der Ausdruck nicht vergessen werden.

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