Die Entstehung der Ratgeberliteratur und Tipps zum Ratgeber schreiben

Unter Ratgebern (auch häufig Selbsthilfeliteratur genannt) versteht man Bücher, die dem Leser bei der Lösung eines Konflikts oder Problems zur Seite stehen. Hierbei steht aber immer der Fokus auf der Selbsthilfe. Behandelte Themen sind breit gefächert, es gibt aber immer wieder Trends, die in einer bestimmten Zeitspanne besonders häufig publiziert werden. Generell entstehen Trends, die auf Fragen des Lebens, die zu einer bestimmten Zeit besonders stark diskutiert werden, eine Antwort finden sollen. Die Themenreichweite reicht von psychologischen oder esoterischen Inhalten über Management- oder Unternehmensthemen bis hin zu Motivation, Minimalismus oder Erziehung. Insbesondere die Themen Selbstoptimierung und Achtsamkeit sind in den letzten Jahren besonders stark vertreten. Bei Ratgeberliteratur wird häufig nicht auf wissenschaftlich fundierte Thesen oder Theorien zurückgegriffen, sondern der Fokus wird eher auf „Hausmittel“ oder gedankliches Umdenken gelegt. Auf Studien wird schon öfters zurückgegriffen. Aus diesem Grund sind aber Fachbücher von Ratgeber deutlich abzugrenzen.


Die ersten Werke, die man zu heutigen Ratgebern zählen könnte, sind die aus der Barockzeit stammenden Fleckenkünstler. Diese historischen Bücher beschrieben, wie man Flecken aus Stoffen, Metallen oder Papier entfernen konnte. Ratgeber blieben aber immer ein Nischenprodukt, erst im 20. Jahrhundert wuchs das Interesse an dieser Literatur an. Als eines der ersten modernen Werke gilt „Self-Help“ (1859) von Samuel Smiles. Den ersten großen Durchbruch hatte die Ratgeberliteratur in der Zeit der politischen Wende 1989. Ab diesem Zeitpunkt fand sich vermehrt praktische Ratgeber- bzw. Selbsthilfeliteratur in Buchläden. Seit 1996 ist die Ratgeberliteratur sogar das zweitgrößte Genre in den Buchläden nach der Belletristik. Früher ging es in Ratgebern aber eher um die Anpassung an die Gesellschaft und zählte Benimmregeln auf. Erst später wurde das Individuum in den Mittelpunkt gestellt. Bekannte Beispiele der letzten Jahre wären beispielsweise „Magic Cleaning: Wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert“ (2011) von Marie Condo, in denen es um Aussortieren und Minimalismus geht, sowie „Rich Dad Poor Dad“ (1997) von Robert Kivosaki, das sich mit Erfolg und Reichtum beschäftigt. Heutzutage sind besonders beliebte Themen unter anderem Liebe, Partnerschaft und Erfolg, aber insbesondere die Selbstoptimierung in den Bereichen Körper, Geist, Psyche und sogar im Alltag kann man nun häufig in den Regalen finden.

Wenn man selber einen Ratgeber schreiben möchte, sollte man sich zuallererst Gedanken darüber machen, welches Thema man überhaupt behandeln möchte. Also, in welchem Thema kennt man sich besonders gut aus und kann anderen hilfreiche und nützliche Tipps dazu geben? Dafür sollte erst einmal viel Brainstorming betrieben werden und alle möglichen Themen und Unterthemen sowie Tipps oder interessante Geschichten, aus denen man etwas lernen kann, aufgeschrieben werden. So entsteht dann auch eine Struktur bzw. vielleicht sogar schon eine konkrete Gliederung. Im besten Fall sollte dann schon in der Einleitung darauf hingewiesen werden, dass die Tipps nur Hilfestellungen sind und keine magischen Tricks, die garantiert helfen. Außerdem sollte man auch klarstellen, dass Veränderungen immer mit Arbeit und unangenehmen Situationen außerhalb der Komfortzone verbunden sind. Empathie ist bei Ratgebern generell großgeschrieben: Man muss sich in die Leser hineinversetzen können und auch sie wollen mit dem Buch verstanden werden und mithilfe dessen etwas verändern. Neben Geschichten und dem eigenen Werdegang bis hin zur Lösung des Problems können auch praktische Tipps oder Checklisten eingefügt werden. Und: Wissenschaftlich fundierte Theorien und Konzepte sowie Studien machen die eigene Methode immer glaubhafter und belegen eigene Thesen. Die Sprache sollte bei einem Ratgeber immer empathisch und klar formuliert sein mit Handlungsanweisungen, die relativ leicht umsetzbar sind. Im Endeffekt sollte ein Ratgeber bei den Lesern das Gefühl des „Das kann ich auch“ erzeugen.

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