Die All-Age-Literatur steht nicht für ein konkretes Genre, sondern bezeichnet Texte, die für mehrere Altersklassen attraktiv sind. Damit sind solche Geschichten nicht nur für Jugendliche oder Erwachsene interessant, sondern für beide. Es gibt also keine konkrete Zielgruppe mehr, sondern eher eine offene und breit gefächerte Leserschaft. Insbesondere Elemente der Spannung und Fantasy werden gerne in die All-Age-Literatur eingebaut. Alle möglichen Geschichten aus so ziemlich allen Genres können zur All-Age-Literatur bzw. Crossover-Literatur gezählt werden, wenn es denn eben für Leser zwischen 0-99 Jahren geeignet ist. Diese Altersspanne ist jedoch etwas zu breit gefächert, da es meistens doch eher um Werke geht, die eher für Jugendliche und Erwachsene gedacht sind und eher weniger für Kinder.
Im Gegensatz zu vielen anderen Genres entwickelte sich die All-Age-Literatur erst in der Moderne, insbesondere Mitte des 19. Jahrhunderts. Natürlich gab es auch schon früher Werke, die für mehrere Zielgruppen interessant waren und deshalb als „mehrfachadressiert“ betitelt wurden. Einige Beispiele für die ersten All-Age-Werke sind unter anderem „Alice im Wunderland“ (1865) von Lewis Caroll oder „Die unendliche Geschichte“ (1979) von Michael Ende. Doch insbesondere in den 1990ern gewannen All-Age-Werke an Beliebtheit. Die beiden Begriffe „All-Age“ und „Crossover“ werden übrigens erst seit Ende der 90er Jahre verwendet und synonym gebraucht. In den letzten Jahren prägte sich die Vermischung zwischen erwachsenen und jugendlichen Themen in der Literatur aber noch stärker aus. Das erste Jugendbuch, welches es auch auf die Belletristik-Bestsellerliste schaffte, war „Die grüne Wolke“ (1971) von A. S. Neill. Typische Beispiele, die heutzutage oft zur All-Age-Literatur gezählt werden, sind die Harry Potter Romane (1997-2007) von J. K. Rowling, „His Dark Materials“ (1995-2000) von Philip Pullman oder die Tintenwelt-Trilogie (2003-2007) von Cornelia Funke sowie zahlreiche andere Einzelwerke oder mehrbändige Werke. Oftmals werden auch zwei Versionen eines Buches herausgegeben, die sich aber hauptsächlich nur durch das Cover oder die Illustration unterscheiden. Eine Version ist dann beispielsweise etwas bunter gestaltet und daher eher für jüngere Leser gedacht, während die andere ein eher dezenteres Cover hat und für die älteren Leser gedacht ist.
Wie schreibt man aber nun eine All-Age-Geschichte?
Das wichtigste bei einem Text, der mehrere Zielgruppen ansprechen soll, ist die Themenwahl, die eben für mehrere Altersgruppen interessant sein soll. Es soll ein Text werden, der sowohl Jugendliche als auch Erwachsene ansprechen kann. Deshalb sollte die Geschichte eine zeitlose Message enthalten, damit sie nicht an Wertigkeit und Aktualität verliert, und Gefühle und Spannung erzeugen, die alle Altersklassen ansprechen. Auch der Schreibstil und die Sprache sind hierbei sehr wichtig, denn ein zu kindlicher Stil schreckt ältere Leser eher ab und umgekehrt. Inhalte könnten beispielsweise von Liebe, Freundschaft, Tod, Vertrauen oder Verrat handeln. Auch bei den Genres sind keine Grenzen gesetzt, meistens ist All-Age-Literatur zwar eher der Fantasy zuzuordnen, jedoch können unter anderem auch Thriller, Krimis, Abenteuer, Science-Fiction oder Unterhaltungsliteratur möglich sein. Man kann sich einen All-Age-Text auch so vorstellen: Du hast als Jugendlicher ein Buch gelesen, das dir sehr gut gefallen hat. Als du erwachsen wurdest, hast du dieses Buch wiederentdeckt, und anstatt, dass es dir nun zu kindlich, naiv oder Ähnliches ist, findest du nun ganz neue interessante Aspekte bei der erneuten Lektüre. Genau das ist das Ziel eines solchen Textes. Versuche deshalb, Themen zu finden, die alle Altersgruppen beschäftigen. Versuche, eine Sprache zu verwenden, die für Kinder nicht zu schwierig, aber für Erwachsene auch nicht zu kindlich ist. Und versuche auch, die Personen dementsprechend vielschichtig zu gestalten, sodass sich alle Leser in die Person hineinversetzen und sich mit ihr identifizieren können.