Ein historischer Roman handelt von berühmten Persönlichkeiten oder Ereignissen aus der Vergangenheit. Es können aber auch rein fiktive Geschichten in einer bestimmten Epoche spielen. Dabei bleiben historische Roman aber ohne Anspruch auf wissenschaftliche Richtigkeit.
Ursprünglich hatte der historische Roman seine Vorläufer im deutschen Barock von Autoren wie Daniel Casper von Lohenstein oder Benedikte Naubert. Diese Geschichten wurden dann übersetzt, wodurch Walter Scott mit ihnen in Berührung kam und in seinem Schaffen stark davon beeinflusst wurde. Walter Scott wird später als Begründer und wichtigster Vertreter des historischen Romans bezeichnet. Frühe historische Romane waren vor allem vom romantischen Interesse an der Geschichte geprägt, beispielsweise war „Der Glöckner von Notre Dame“ (1831) von Victor Hugo ein sehr bekannter Roman. Mithilfe der historischen Romane wurde außerdem auch das Nationalgefühl verstärkt, zum Beispiel waren die „Waverley“-Romane (ab 1814) von Walter Scott am Interesse an der Geschichte Schottlands stark beteiligt. Scott wollte mit seinen Geschichten nicht nur Nebencharaktere zu Protagonisten machen, sondern auch die Geschichte eines Landes aufarbeiten und vermitteln. Neben Walter Scott in England hatte Victor Hugo in Frankreich einen großen Einfluss auf den historischen Roman. Hier kann man von zwei unterschiedlichen Strömungen sprechen: dem geistigen historischen Roman in England und dem romantischen historischen Roman in Frankreich. Im 19. Jahrhundert wurde der historische Roman dann massentauglich. Beispielsweise war in Italien Alessandro Manzoni mit „Die Verlobten“ (1827) sehr bekannt und in Deutschland „Heinrich von Ofterdingen“ (1802) von Novalis. Der wichtigste Vertreter aus dem deutschsprachigen Raum ist Willibald Alexis mit Romanen wie „Der Roland von Berlin“ (1840) oder „Ruhe ist die erste Bürgerpflicht“ (1846). Mitte des 19. Jahrhunderts entstand dann auch der sogenannte Sittenroman, dessen Begründer der deutsche Autor Johannes Willhelm Meinhold war. In dieser Blütezeit wurde auch der wahrscheinlich bekannteste historische Roman „Krieg und Frieden“ von Leo Tolstoi veröffentlicht. Im 20. Jahrhundert wurde das Genre durch Heinrich Mann mit „Die Jugend des Königs Henri Quatre“ (1935) oder Leo Perutz mit „Die dritte Kugel“ (1915) als Kunst neuerfunden. In diesem Jahrhundert war dann insbesondere eine psychologische Tiefe im Roman prägend. Heutzutage sind beispielsweise Ken Follett mit „Die Säulen der Erde“ (1990) und Noah Gordon mit „Der Medicus“ (1986) bekannte Schriftsteller dieses Genres.
Wie verfasst man nun einen möglichst authentischen historischen Roman? Als erstes sollte man sich überlegen in welcher Zeit und an welchen Schauplätzen die Geschichte spielen soll, denn jede Epoche hat ihre besonderen Merkmale, die nicht miteinander vermischt werden sollten, um Authentizität zu gewährleisten. Der grundlegende Faktor beim Schreiben eines historischen Romans ist jedoch die Recherche der Epoche in der die Geschichte spielt. Dabei sollten aber nicht nur die Landschaft, die Kleidung, das Essen oder die Sprache recherchiert werden, sondern auch die Eigentümlichkeiten aus dieser Zeit. Beispielsweise könnten bestimmte Gepflogenheiten oder abergläubische Rituale eingearbeitet werden. Das Hintergrundwissen über die Epoche und der Roman sollten authentisch wirken, auch wenn die Charaktere und der eigentliche Plot frei erfunden sind. Wobei aber natürlich auch historische Personen, Schauplätze oder Ereignisse Stoff für einen historischen Roman sein können. Worauf man bei der Einbindung von realen historischen Personen jedoch achten sollte, ist die Eingeschränktheit bei der Charakterentwicklung. Es macht die Geschichte zwar spannend, wenn dem Leser eine Figur bekannt vorkommt, jedoch ist es einfacher eine wenig bekannte Person als Protagonist zu wählen. Beispielsweise ist die Geschichte von Marie-Antoinette interessant aber auch weitgehend bekannt, deshalb könnte man hier eine ihrer Zofen zur Hauptfigur machen. Die historisch bedeutenden Personen können dennoch als Nebencharaktere eingebunden werden. Zum Schluss ist noch besonders wichtig, dass nicht das gesamte Hintergrundwissen detailgetreu eingebaut wird, denn dies wird schnell langweilig für den Leser. Jedoch sollten die Informationen über die Epoche einheitlich bleiben und sich nicht selbst widersprechen. Im Endeffekt ist bei einem historischen Roman die Recherche zwar das A und O, die Geschichte sollte aber trotz allem unterhaltsam sein und kein Sachbuch darstellen.