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Die Entstehung der Biografien und wie man das Leben in Worte fasst

Die Biografie gehört zu der Gattung der nicht-fiktionalen Texte. Hier werden nämlich Ereignisse aus dem Leben oder die gesamte Lebensgeschichte einer bestimmten Person nacherzählt. Insbesondere werden spannende Erlebnisse oder besondere Errungenschaften einer Person erwähnt. Häufig werden Biografien aus diesem Grund eher über berühmte und bekannte Personen geschrieben. Im Gegensatz dazu sind bei Autobiografien Erzähler, Protagonist und Autor dieselbe Person.

Eigentlich begann die Entstehung dieses Genres schon in der Antike, doch die erste Blütezeit war dennoch erst im 18. Jahrhundert. Aus dem 4. Jahrhundert sind jedoch einige Sammelbiografien bekannt, die sich vor allem berühmten historischen Persönlichkeiten wie Staatsoberhäuptern oder Philosophen widmeten. Dabei sind insbesondere die Parallelbiografien „Bioi paralleloi“ (1. Jahrhundert n. Chr.) von Plutarch über berühmte Griechen und Römer zu nennen. Die erste Einzelbiografie war von Tacitus aus derselben Zeit über den Feldherren Gaius I. Agricola. Danach nahm das Interesse an Biografien erst wieder in der Renaissance zu. Eine bekannte Biografie aus dieser Zeit ist beispielsweise „Vita di Dante“ (ca. 1360) von Giovanni Boccaccio. Doch vor allem im 18. Jahrhundert kam es zu einer Blütezeit der Biografien, insbesondere in Frankreich und England. Einer der Vorreiter der modernen Biografie war der Franzose Voltaire mit „Histoire de Charles XII“ (1731). Auch im 19. Jahrhundert blieb die Beliebtheit ungebrochen. Werke wie „Friedrich der Große“ (1858-1865) von Thomas Carlyle oder „Lessing“ (1884-1892) von Erich Schmidt stammen aus dieser Zeit. Hier wurde der Fokus insbesondere auf die Verknüpfung der Lebensgeschichte mit dem kulturellen und sozialen Hintergrund gelegt. Durch die Psychoanalyse von Sigmund Freud waren die Biografien im 20. Jahrhundert von psychologischen Erkenntnissen geprägt. Aus dieser Zeit stammen beispielsweise „Marie Antoinette“ (1932) von Stefan Zweig oder „Lincoln“ (1930) von Emil Ludwig. Ein wichtiges Werk dieser Epoche war aber vor allem „Wallenstein“ (1920) von Alfred Döblin. Als weiterer Meilenstein der Biografie gilt die Biografie über Hitler (1973) von Joachim C. Fest.

Wie schreibt man nun eine Biografie?

Das wichtigste bei einer Biografie sind Authentizität und Ehrlichkeit, den genau darum geht es ja in diesem Genre. Aus diesem Grund kann ein besonderer Schreibstil sehr prägend sein. Humorvolles oder auch reflexives Schreiben macht die Lektüre für die Leserschaft gleich spannender. Das Erlebte soll gewissermaßen so lebendig wie möglich erzählt werden, damit sich die Leser in die Erlebnisse hineinversetzen können. Dialoge könnten beispielsweise zur Auflockerung dienen, dadurch wirkt die Geschichte auch lebendiger. Eine gut geschriebene Biografie bietet den Lesern einen Blick in das Denken, Fühlen und Handeln der beschriebenen Person. Auch der Anfang der Biografie ist sehr wichtig, denn ein trockener, nüchtern verfasster Text lädt nicht zum Lesen ein. Auch die genaue Chronologie der Ereignisse ist nicht immer notwendig. Um überhaupt alles aufzuschreiben, was man den Lesern mitteilen möchte, braucht es erst mal einige Zeit der Recherche. Vielleicht hilft ein Tagebuch oder persönliche Gespräche, um Erlebnisse herauszufinden, aber auch Fernsehsendungen, Sekundärliteratur oder ältere Interviews können hilfreich sein. Außerdem ist eine gute Struktur wichtig: Man sollte sich zu Beginn erst einmal überlegen, was das rekurrierende Thema in den Erlebnissen ist bzw. ob aus manchen Geschehnissen ähnliche Schlüsse gezogen werden konnten. Einige Fragen, die man sich hierfür stellen könnte, wären: Welche Menschen und Ereignisse haben die Person beeinflusst? Welche Ereignisse haben sie verändert? Welche Entscheidungen hat die Person getroffen? Welche Ziele hatte sie und wurden diese erreicht? Häufig beschriebene Lebensabschnitte sind beispielsweise Kindheit, Schulzeit, Pubertät, Studienzeit, Zeit der Familiengründung oder der Übergang ins Rentenalter. Ein roter Faden lockert den Text auf und bietet gleichzeitig eine Struktur an. Außerdem können Fotos gerne eingesetzt werden, um die Leser wirklich an der Geschichte teilhaben zu lassen. Dabei sollte aber auf jeden Fall auf die Qualität der Bilder geachtet werden, denn vor allem ältere Fotos, die eingescannt werden, sind oft von schlechter Qualität. Weiters sind bei Fotos auch die rechtlichen Vorgaben zu beachten, insbesondere in Bezug auf den Datenschutz. Also, wer hat die Rechte für die Fotos und welche Personen werden auf ihnen gezeigt?

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