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Die Ursprünge des Krimis und die Erfindung eines Verbrechens

Bei einem Kriminalroman oder Krimi geht es vor allem um die Aufklärung eines Verbrechens. Die Perspektive ist hierbei egal, der Protagonist kann ein Detektiv, Polizist oder auch ein Angehöriger sein. Im Laufe eines Krimis werden immer mehr Hinweise aufgedeckt, die zum Täter führen. Kriminalromane sind also geprägt von Spannung und dem Drang etwas durch logische Schlüsse herauszufinden. Oftmals werden Krimi und Thriller miteinander verwechselt. Sie behandeln zwar beide oft Verbrechen, jedoch steht bei einem Kriminalroman die Detektivarbeit im Vordergrund, während bei einem Thriller durchgehend Spannung erzeugt wird.


Das traditionelle Genre des Kriminalromans wie wir es heute kennen, entwickelte sich erst im 19. Jahrhundert. Doch seine Ursprünge reichen bis zur Antike zurück, denn das Verbrechen hat Menschen schon immer fasziniert. Beispielsweise waren die Themen Schuld und Verbrechen schon in „König Ödipus“ (ca. 429-425 v. Chr.) von Sophokles zu finden. Oftmals wurden Krimis im 18. Jahrhundert in der Literatur nur wenig geschätzt, weil sie ursprünglich für ein bürgerliches Lesepublikum gedacht waren, die lieber Unterhaltungsliteratur lasen. Doch trotz allem wurden Verbrechen auch in hochliterarischen Texten verarbeitet beispielweise von Fjodor Dostojewski „Schuld und Sühne“ (1866). Als erster deutscher Roman, der sich mit Verbrechen beschäftigt, wird meistens „Der Verbrecher aus verlorener Ehre“ (1786) von Friedrich Schiller genannt. Die erste Detektivgeschichte ist „Der Doppelmord in der Rue Morgue“ (1841) von Edgar Allan Poe. Der Grundstein der modernen Kriminalromane war „Die Frau in Weiß“ (1860) von Wilkie Collins. Dieser hatte beispielsweise Einflüsse auf das Schreiben von Sir Arthur Conan Doyle mit „Die Abenteuer des Sherlock Holmes“ (1887). Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann dann das „Goldene Zeitalter der Detektivgeschichten“. Eine wichtige Vertreterin dieser Epoche war Agatha Christie beispielsweise mit „Verabredung mit dem Tod“ (1938). Die klassischen Detektivromane werden heutzutage übrigens „Whodunit“ genannt, was „Wer war’s?“ bedeutet. Im Gegensatz zu den typisch britischen Privatdetektivgeschichten entwickelte sich in Amerika die „Schwarze Serie“. Ein Vertreter davon war Dashiell Hammett mit „Der Maltester Falke“ (1930). Bei Büchern aus diesem Subgenre geht es um besonders hartgesottene Privatdetektive in der Großstadt. Heutzutage werden noch zahlreiche Krimis geschrieben, wobei sich jedoch die Tendenzen verändert haben. Bekannte Privatdetektive à la Sherlock Holmes sind eher selten geworden. Es gibt nun auch zahlreiche Subgenres, beispielsweise den Spionagekrimi oder den Polizeiroman.

Wie erfindet man jedoch sein eigenes, fiktives Verbrechen? Zuerst einmal sollte man sich entscheiden, welches Schicksal behandelt wird und aus welcher Perspektive dies geschieht. Also, wer stirbt und warum und beobachten die Leser dies aus den Augen des Täters, des Polizisten oder jemand anderes? Zuerst wird das Schicksal gewählt und dann ein grober Plot überlegt. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass nicht zu viele Personen oder Erzählstränge vorkommen, um die Leser nicht zu verwirren. Dann sollten die Hauptpersonen genauer ausgearbeitet werden. Welche Motive haben sie und was ist ihre Geschichte? Als nächstes ist das Setting essenziell: In welcher Zeit und wo spielt der Roman? Je nachdem wann und wo die Handlung platziert ist, agieren und sprechen auch die Personen anders.

Außerdem sollte über polizeiliche Maßnahmen und Prozeduren im Kontext des Handlungszeitraums recherchiert werden. Wenn die Geschichte beispielsweise im viktorianischen Zeitalter in England spielt, sollte unter anderem herausgefunden werden, wie Verhöre in dieser Zeit durchgeführt wurden. Außerdem gehört zumindest eine Leiche zu einem Krimi dazu, doch die Spannung wird nicht durch den Tod der Person erzeugt, sondern beispielsweise durch weitere Morde und dem dadurch entstehenden Zeitdruck für den Ermittler. Besonders essenziell in einem Krimi ist das Irreführen der Leser, der Roman sollte Stück für Stück Informationen für die Auflösung des Falles preisgeben, jedoch kann es die Spannung sehr steigern, wenn das Lesepublikum überrascht wird. Beispielsweise könnten ab und zu falsche Hinweise eingestreut werden. Am Ende der Geschichte sollen sich die Leser denken: „Ich hätte es wissen müssen!“

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